, Schaller Tobias

Rückblick zur Deutschen Meisterschaft im Patientenfußball 2024

Turnierbericht zur Deutschen Meisterschaft im Patientenfußball 

Am 15.10.24 fanden auch dieses Jahr wieder die Deutschen Patienten Fußball Meisterschaften in der Sportschule Hennef statt. Qualifiziert hatten sich im Nordentscheid die Mannschaft des MRV Bad Rehburg. Aus Bayern reiste die Mannschaft des BKH Regensburg als Regionalsieger an. In der Region Osten gewann dieses Jahr der MRV Bernburg. Und aus der Region Südwest reisten das ZfP Reichenau als Sieger und das ZfP Calw als Zweitplatzierter an. Die Klinik aus Bayreuth, als amtierender Deutscher Meister, musste leider absagen.

Am 14.10. machten sich die Teams aus den genannten Maßregelvollzugs Einrichtungen auf den Weg nach Hennef. Auf der Fahrt ging dann die Nachricht ein, dass der MRV Bad Rehburg, zurückzieht, dass die personelle Begleitung „abgezogen“ wurde. Schade. Nach und nach trudelten die Mannschaften im Laufe des frühen Nachmittags ein, bezogen ihre Zimmer und nutzten die Trainingsmöglichkeiten vor dem Abendessen aus. Im Anschluss trafen sich Turnierleitung und Mannschaftsverantwortliche zur Vorbesprechung. Im offenen und kompetenten Austausch wurde der Turnierplan angepasst und Absprachen bzgl. forensischer Fragestellungen vereinbart. Die Professionalität des begleitenden Personals soll an dieser Stelle hervorgeheben werden.

Besondere Gefühle wurden neben all den sportlichen Themen fassbar, wenn ein Teilnehmer berichtete, dass er seit 3 Jahren nicht mehr in einem Bett ohne Gitter hinter den Fenstern geschlafen habe.

Am Dienstagmorgen wurde am reichhaltigen Frühstücksbuffet die Grundlage für einen langen und anstrengenden Turniertag gelegt. Erste Anstrengung war der lange Treppenmarsch hoch zur Kunstrasenhalle. Nach Briefing der beiden Schiedsrichter vom Fußball Verband Mittelrhein, wurden alle Mannschaften offiziell begrüßt und auf faire Spielweise eingestimmt. Gespielt wurde Hin- und Rückrunde im Modus Jeder gegen Jeden. Ein Spiel wurde mit 12min angesetzt.

Im ersten Spiel trafen dann die Südwest Vertreter ZfP Calw und ZfP Reichenau aufeinander. In einem spannenden Spiel gewann Calw mit 1:0. Darauf trafen der Ostvertreter aus Bernburg auf die Mannschaft aus Regensburg. Bernburg war hellwach und zeigte mit einer geschlossenen Mannschaftsleitung gegenüber den Regensburgern keinerlei Unsicherheiten. Regensburg durfte im Anschluss gegen das ZfP Calw ran. Zwar konnte man nicht einnetzen, bewies aber, dass man nicht zu Unrecht qualifiziert war und trotzte den Calwern einen Punkt ab. Reichenau zog in seinem zweiten Spiel gegen Bernburg auch den Kürzeren. Die Bernburger Defensivreihen entpuppten sich als einziges Abwehrbollwerk. Ihr Torhüter hatte jedenfalls die wenigsten Ballkontakte im Spiel. Ein aufmerksamer und vielbeschäftigter Reichenauer Torwart bewies in vielen Toraktionen seine Stärken, musste trotzdem zweimal den Kürzeren ziehen. Vor dem Mittagessen wurden die beiden letzten Vorrundenpartien gespielt. Calw sorgte fast für eine Überraschung gegen Bernburg und hielt sich mit einem torlosen Unentschieden im Spiel um den Titel. Danach Reichenau gegen Regensburger, die in Gedanken wohl schon beim Mittagessen waren. Die Truppe vom schwäbischen Meer behielt in einer hitzigen Partie die Oberhand und gewann mit 1:0.

Nach der Mittagspause ging Bernburg sofort konzentriert ans Werk. Die Mannschaft aus sehr guten Einzelspielern konnte auch im Mannschaftsgefüge vollends überzeugen. Regensburg rieb sich auf, zeigte Kampfesstärke und viel Mut, hatte aber mit 0:1 das Nachsehen. Reichenau und Calw wiederholten ihr Spiel vom Vormittag mit 0:1. Die Lokalderby-Brisanz war in der intensiven Begegnung deutlich zu spüren. Danach trafen bis dato torlose Regensburger auf Calw, das noch auf den Titel spekulierte. Erster Paukenschlag war eine starke Einzelaktion. Der Fernschuss schlug unhaltbar im Calwer Torwinkel ein. Gleicher Spieler netzte kurz darauf noch zum 2:0 ein. Calw gab sich nicht auf und schloss noch zum 2:1 auf. Damit konnte Bernburg in seinem Vorletzten Spiel schon den Titel klarmachen. Auch dieses Spiel ging man kompromisslos an. Mit einem souveränen und verdienten 2:0 stand der Deutsche Meister in diesem Jahr vorzeitig fest. Im vorletzten Spiel zwischen Reichenau und Regensburg ging es um Platz 3. Die Anspannung lag in der Luft und war in harten, teils emotionalen Auseinandersetzungen spürbar. Die ein oder andere sporttherapeutische Intervention sowie eine feinfühlige Schiedsrichterleistung sorgten für eine intensive, aber eskalationsfreie Partie. Am Ende sorgte das 0:0 für ein glückliches Ende zugunsten von Regensburg. Im letzten Spiel ging es dann eher darum, Bernburgs Torhüter zumindest einmal zu überwinden. Der Wunsch blieb unerfüllt dank einer kompromisslosen Leistung der Bernburger Mannschaft. Die Partie endete 0:0.

Das Turnierende war nicht nur den Spielern, sondern auch den Mannschaftsverantwortlichen vor Erschöpfung ins Gesicht geschrieben. Faire Gesten zwischen Spielern und Verantwortlichen aller Teams beschlossen ein gelungenes Turnier. Vorletzter Akt war das Zusammentreffen zwischen Schiedsrichtern, Turnierleitung und jeweils einem Mannschaftsverantwortlichen, um die Einzelwertungen bester Spieler und bester Torhüter zu bestimmen. Eine konstruktive Diskussion endete in einem demokratischen Ergebnis. Die anschließende Siegerehrung zeichnete Bernburg als sportlicher Turniersieger vor Calw, Regensburg und Reichenau aus. Der Fairplay Pokal mit durchweg hohen Wertungen sprach für ein insgesamt faires Turnier. Gewinner war hier auch Bernburg. Torschützenkönig, bester Spieler und bester Torhüter stellten in diesem Jahr ebenso der Turniersieger.

Der Ausklang nach dem Abendessen fand bei Kiba im „Sport-Stüberl“ oder beim gemeinsamen Volleyballspiel mit bunten Mixed-Teams aus SporttherapeutInnen, Pflegepersonal und Patienten sämtlicher Kliniken statt. Ein Erfolg des Turniers war besonders, das Potential und die Sinnhaftigkeit der sporttherapeutischen Arbeit zeigen zu können. Jeder Teilnehmer schien hiervon profitieren zu können.

Bericht von Peter Preu